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TGN-Historie

Traditionsverein seit 1855

Wer oder was ist eigentlich die Turngemeinde 1855 Neustadt e.V.? Der Name sagt schon viel darüber aus. Die Turngemeinde ist ein Verein, der nun schon seit weit über 150 Jahre hinweg das Turnen, Turnspiele und dem Turnsport naheliegende Mannschaftssportarten betreibt. Über die Jahre sind darüber hinaus aber auch viele andere Sportarten, wie Tennis, Faustball oder der RC-Motorsport hinzugekommen. Zwischen der Gründung und der heutigen TGN liegt eine bewegte Geschichte mit Erfolgen, aber auch Niedergängen.

Gründung

,,Turnverein I von 1885"

Es ist schwer, über die Gründung der TG Neustadt im Jahr 1855 heute noch Unterlagen zu finden. Im Stadtarchiv der Stadt Neustadt existiert jedoch ein erstes Dokument, datiert vom 27. September 1855, in dem über die Gründung eines Turnvereins berichtet wird. So ist darin zu lesen, dass die Gründung am 5. September 1855 stattgefunden hat. Der Magistrat selbst legt die Statuten zur Genehmigung vor. Am 3. Oktober schließlich bestätigt die Urkunde der Coburger Landesregierung die Gründung des Turnvereins. Damit begann der offizielle Lebensweg der heutigen Turngemeinde 1855 Neustadt. In den Akten aus den ersten Jahren ist zu erfahren, dass ein Viehstall und eine Scheune die ersten Turnhallen des jungen Vereins waren. Bis 1857 mussten die Turnplätze dreimal gewechselt werden, ebenso erging es den Vereinslokalen, bis man 1884 endgültig im Schützenhaus landete.

Die Erziehung der Jugend, die Förderung der Gesundheit und nicht zuletzt gesellige Veranstaltungen ließen die Bedeutung des Vereins im städtischen Leben wachsen. So ist auch die Feuerwehr der Stadt Neustadt aus dem Turnverein entstanden. Die Fahnenweihe 1857, das 1. Deutsche Turnfest 1860 in Coburg und zwei Gauturnfeste in Neustadt (1862 und 1864) standen im Zeichen eines emporstrebenden Turnvereins.

Geschichtliche Entwicklung

ein ständiges Auf und Ab

Doch nach dem ersten Aufstreben kamen auch schon dicke Niederschläge. Die Kriege 1866 und 1870/71 sahen viele Turner an der Front. Der noch junge Verein stand auf dem ersten großen Prüfstein, als am 1.Juli 1872 ein zweiter Turnverein unter dem Namen Turn- und Gesangsverein Germania gegründet wurde. Die zweite Spaltung stand 19 Jahre später an, als zwölf, aus dem Verein ausgeschlossene Mitglieder, am 10. September 1891 die Turngenossenschaft ins Leben riefen. Zwischen den drei Turnvereinen herrschte anfangs ein feindseliges Verhalten. Doch nach einigen Jahren kam man sich auf Turnfesten wieder näher. 1899 kam es schließlich zum ersten Schauturnern aller drei Neustadter Turnvereine.

Nach dem 50. Stiftungsfest 1905 drängte der Turnverein allmählich mehr zum Wettkampfsport und es begann eine Wandlung. Die Jugend wollte nicht mehr nur turnen und so kamen neue Sportarten hinzu. Nachdem eine Frauenriege ins Leben gerufen wurde, begann man kurz danach 1908 mit dem Faustballsport, der bis heute zur Tradition des Vereines gehört. Damit aber nicht genug, 1909 wurde eine Fußballmannschaft gegründet.

Wieder näher zusammengerückt mit den ehemaligen turnenden Konkurrenten, trugen der Turnverein und der TV Germania 1914 das Turnfest des Thüringisch-fränkischen Turngaues aus. Doch damit war dem Aufstreben wieder einmal das Handwerk gelegt.

Das Kriegstreiben der damaligen Herrscher unterbrach das Vereinsleben nachhaltig.

Die Nachkriegsjahre waren schwer. Trotz Hunger und Not, Inflation und Armut gaben die Turner nicht auf. So kam es 1923 zum Bau des Schützenplatzes als Sportanlage.

Bei der Einweihung im Juni 1923 feierten 73 Vereine und ganz Neustadt ein großes Turnfest mit vielen Siegern und zahlreichen Wettkämpfen. Unmittelbar nach der Einweihung der Sportanlage gelangen dem Turnverein zwei sportliche Erfolge. Die Handballer des Vereins holten 1923/24 und 1924/25 die Bayerische Meisterschaft und zählten zu den spiel-stärksten Mannschaften Süddeutschlands. Zum 75-jährigen Bestehen des Vereins 1930 wurde ein beeindruckendes Turnfest veranstaltet. 600 Turnerinnen und Turner kämpften um die sportlichen Ehren.

Zusammenschluss

der drei Turnvereine 1933

Was über viele Jahre hinweg versucht wurde, aber nie gelang, wurde 1933 doch noch war. Am 29. November 1933 trafen sich die Vorstände der drei Neustadter Turnvereine und einigten sich auf den Zusammenschluss. In einer Hauptversammlung am 19. Dezember 1933 erfolgte der einstimmige Zusammenschluss der ehemaligen Vereine Turnverein I, Turnverein Germania und Turngenossenschaft zur Turngemeinde 1855 Neustadt bei Coburg.

Es war damit in Neustadt ein Abschnitt der turnerischen Bewegung zu Ende gegangen. Und wie schon in den früheren Jahren mehrfach geschehen, kam nach den Höhepunkten des Vereins wieder ein Niedergang. Die politischen Machthaber begannen Einfluss auf alles zu nehmen, und damit auch auf den sportlichen und turnerischen Bereich. Und so waren die Erfolge beim Landesturnfest 1934 in Nürnberg wieder das Ende einer erfolgreichen Zeit. Zum letzten Mal gingen 1938 vier Turnerinnen und 16 Turner in Breslau beim Deutschen Turnfest an den Start.

Ein neuer Anfang

Sport in der Nachkriegszeit

Über 100 Mitglieder der Turngemeinde mussten in den Krieg ziehen, von denen viele nicht mehr zurückkamen. Nach dem Krieg war das Vereinsleben nahezu am Ende. Doch als am 23. Mai 1947 die Turngemeinde als letzter Neustadter Verein die Lizenz zur Wiederaufnahme ihres Turn- und Sportbetriebes erhielt, war der Neuanfang beschlossene Sache. 32 Turnerinnen und Turner fanden sich zusammen und bereits zum Jahresende konnte der Verein schon wieder 256 Mitglieder aufweisen. Der Wiederaufbau schritt schnell voran. Eine Leistungsriege der Geräteturner erreichte schnell eine beachtliche Leistungsstärke. Neben dem Leistungssport wurde der Breitensport und der Schülersport mit in den Vordergrund gehoben. Leichtathleten (damals unter dem Begriff Volksturner) und Faustballer folgten den Leistungsturnern mit Wettkämpfen.

Während in den Nachkriegsjahren die traditionelle Verbindung mit den Turnern aus Thüringen anfangs absolut unterbrochen war, erfreute sich der Verein immerhin vieler Mitglieder, die als Flüchtlinge von der Ostzone den Weg in den Westen fanden. Doch die Turngemeinde Neustadt fand schnell wieder den alten Kontakt nach Thüringen und so kam es zu mehreren Interzonen-Wettkämpfen im Leistungsturnen mit den Turnern der BSG Sonneberg und Schmiedefeld, die sich verstärkt durch Turner der DHfK Leipzig großartige Kämpfe lieferten.

Vor allem die Turner konnten nach langen Jahren beachtliche sportliche Erfolge erzielen. Diese reichten bis hin zur Teilnahme am Deutschen Turnfest.

Umbruch am Sportgelände

ein neues Zuhause

Noch immer war der Schützenplatz das Sportgelände der Turngemeinde. Doch das Gelände war unter anderem durch die Nutzung von Schützenfest und Kinderfest stark heruntergekommen und die Vorstandschaft versuchte mit aller Kraft, neue Wege zu finden. Nach intensiven Bemühungen hatte man 1949 endlich Erfolg. Die Stadtverwaltung stellte dem Verein ein Gelände zur Verfügung. Aber was für eines! Eine Zumutung für die Verantwortlichen und die Mitglieder, die aus dem damaligen Sumpfgebiet und aus der verwilderten Natur in der Krämere ein Sportgelände formen sollten. Viele Neustadter belächelten damals die Bemühungen der Mitglieder, die mit allen Kräften aus der Wildnis einen Sportplatz zu bauen versuchten.

Wenn heute die Turngemeinde zu Recht um ihr schmuckes Sportgelände beneidet wird, ist der Anlage nicht im geringsten mehr anzusehen, welcher Einsatz und Wille der Mitglieder damals gefordert war. Und nach dem ersten Großeinsatz in der Krämere folgten noch viele arbeitsreiche Tage. In mehreren Bauabschnitten wurde bis zum heutigen Tag aus dem Sportplatz eine ausgedehnte Sportanlage. Nach dem Sportheim-Bau folgte der Bau des zweiten Spielfeldes mit einer Leichtathletikanlage und 400m-Bahn, in zwei Abschnitten der Bau von Tennisplätzen und schließlich der große Umbau des Vereinsheims. Die neueste Änderung auf der Anlage ist der Aufbau des Fahrerstandes für den RC-Motorsport.

Partnerschaften

eine Win-Win-Situation

Im Jahre 1971 fand die Turngemeinde einen Partner, mit dem sie lange Jahre erfolgreich zusammengearbeitet hat. Als der Verein Anfang der 70er Jahre zu wenig Geld für seine Projekte hatte, die benachbarte Siemens AG für ihre Mitarbeiter in der gleichen Zeit ein Gelände für Freizeitsport suchte, fanden sich diese beiden zusammen und ergänzen sich gegenseitig. Es wurden sehr gute Wege gefunden, gemeinsam Sport zu treiben. So konnten die Sportler der Siemens-Sportgemeinschaft die Vereinsanlage und die Übungsleiter der TGN in vollem Umfang nutzen, während Siemens die finanzielle Unterstützung dazu einbrachte. Kurz nach dem Zusammenschluss mit Siemens konnten auch die ersten Tennisplätze angelegt werden, die vielleicht ohne diesen Zusammenschluss nicht entstanden wären.

In den folgenden Jahren ist diese Gemeinschaft um einen weiteren Interessenten gewachsen. Auch die Firma Siecor nutzte gerne die Anlagen der Turngemeinde und hat sich in gleicher Weise wie Siemens dem Verein in großzügiger Art und Weise angeschlossen.

Leider konnte durch die negative Entwicklung der beiden Firmen der Status nicht aufrecht erhalten bleiben. Ausgerechnet im Jubiläumsjahr der TGN hat Corning Cable Systems - als Nachfolger von Siemens 2005 den Vertrag gekündigt. Die Unterstützung mit Siecor endete bereits zwei Jahre vorher durch die Schließung des Werkes. Trotzdem bleibt eine langjährige Partnerschaft in guter Erinnerung.

Der Verein heute

ein breites Sport-Angebot

Die Sportarten Fußball und Handball aus den Anfangsjahren werden schon lange nicht mehr praktiziert. Auch das Leistungsturnen ist aus dem Programm der TGN verschwunden. Prellball, in den 70er und 80er Jahren die Topsportart, wurde genauso an den Nagel gehängt. Dafür kamen im Wandel der Zeit neue Sportarten dazu, die inzwischen den Verein prägen. Heute bietet die Turngemeinde eine gute Mischung zwischen Wettkampfsport und Breitensport an. Die jüngsten Sportarten stellen Inliner, Karate, Schwimmen, Volleyball, Tennis und der RC-Motorsport dar.